Aus einem Gespräch mit meiner Mutter, die an der Peripherie von Purkersdorf wohnt: „Das ist jetzt ein Problem mit Parkplätzen im Zentrum.“ – „Seit wann ist das so schlimm? Hängt das mit dem Parkpickerl in Wien zusammen?“ – „Ja, jetzt ist die Situation noch schlimmer geworden.“

Seit Monaten wissen wir, dass Wien das flächendeckende Parkpickerl einführen wird. Aus diesem Grund wurde eine Arbeitsgruppe „Parkraummanagement“ eingesetzt, bestehend aus Mitgliedern aller Parteien.

Unter der Leitung von Reinhardt Seliger (NEOS) trafen wir uns regelmäßig, um ein Konzept zu erarbeiten, das die Folgen der Wiener Entwicklungen abfedern sollte. Verschiedene Lösungen in anderen Städten und Studien wurden angeschaut, mit Bürgermeister*innen und Verkehrsberater*innen gesprochen und den Gemeinderät*innen schließlich ein Vorschlag für ein Gesamtkonzept vorgelegt.

Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen wurde das Konzept von manchen Parteien bestenfalls ignoriert, es gab keine breite Diskussion darüber und verschwand auf Anregung des Vizebürgermeisters der VP schließlich in der Schublade mit der Bemerkung: „Schauen wir zuerst mal, wie sich das Parkpickerl in Wien tatsächlich bei uns auswirkt.“ Jetzt ist das Wiener Parkpickerl da und wir sehen die Folgen: In einer überstürzten und wenig durchdachten Aktion wird jetzt die „Löschkübeltechnik“ angewendet (in die derzeitige Lösung war die Arbeitsgruppe in keiner Weise eingebunden). Zuerst nur an Wien angrenzende Straßenzüge, wurden mittlerweile im ganzen östlichen Bereich von Purkersdorf gebührenfreie Kurzparkzonen eingerichtet – Purkersdorfer*innen können sich Ausnahmegenehmigungen holen.

Leider wurde die Chance vergeben, das Wiener Parkpickerl als Anlass zu nehmen, um eine intelligente Parkraumbewirtschaftung in Purkersdorf einzuführen.

Ein gut durchdachtes Gesamtkonzept für die Bewirtschaftung von Parkfläche hätte viele Vorteile gehabt:

  • Öffentliche Fläche ist ein knappes und wertvolles Gut, das möglichst fair genützt werden soll, durch kostenpflichtiges Parken wird dafür Bewusstsein geschaffen.

  • Freiwerdende Fläche kann für Fahrradwege, attraktivere Fußwege und Klimawandelanpassungen (z.B. Baumpflanzungen) genützt werden.

  • Purkersdorfer*innen finden wieder Parkplätze und unnötiger Suchverkehr wird vermieden.

  • Erleichtert den Umstieg auf andere Verkehrsmittel

  • Einnahmen aus dem Parkraummanagement können in den dringend benötigten öffentlichen Nahverkehr oder in Mikro-ÖV Lösungen reinvestiert werden.

  • Durch reduzierten Verkehrwird das Zentrum attraktiver und stressfreier, Fußgängerzonen können erweitert werden – das nützt auch der lokalen Wirtschaft!

  • Private Garagen und Abstellplätze werden wieder widmungsgemäß verwendet – auch öffentliche Flächen in Siedlungsgebieten, die jetzt verparkt sind, können wieder einer alternativen Nutzung zugeführt werden! Bankerl zum Verweilen, Schattenbäume, Raum für Kinder zum Fahrradfahren und Spielen usw.

  • Der sehr strapazierte Schulbezirk kann durch Einsparung von Parkplätzen attraktiver werden – breitere Gehwege machen den Schulweg der Kinder sicherer und Eltern können auf den täglichen Bringdienst bis vor die Schule verzichten.

„ÜBERALL, WO DER VERKEHR REDUZIERT UND LEBENSQUALITÄT IM ÖFFENTLICHEN RAUM DADURCH ERHÖHT WURDE, WÜRDE HEUTE FAST NIEMAND MEHR ZU DEN ALTEN ZEITEN ZURÜCKKEHREN WOLLEN.“

(aus: VCÖ „Der Wandel als Befreiung“)

 

Kurzpark

Wir schauen mit unserem KURZPARK gerne auch in eurem Grätzl vorbei, schreibt an: kontakt@gruene-purkersdorf.at

Datum: 29/08/2022